Alicja Kwade

in Paris
Galerie Mennour
Alicja Kwade: Blue Days Dust
07.09.05.11.2024

In ihrem bildhauerischen Werk und vor allem in ihren mit höchster Präzision arrangierten Ausstellungen, kombiniert die in Berlin lebende und arbeitende polnische Künstlerin Alicja Kwade Alltagsgegenstände mit Formen aus natürlichen Materialien wie Stein, Holz, Metalle und verschiedene andere Werkstoffe. In ihrem Werk geht es dabei um die natürlichen und sozialen Kräfte des Lebens und der Wahrnehmung der Realität. Auch wenn ihre Arbeiten sich oft mit physikalischen Phänomenen beschäftigen, wie beispielsweise in ihren spielerischen Werken zum Gleichgewicht und Gravitationskräften, kann Kwades Werk keineswegs darauf reduziert werden. So ist auch die Auswahl der von ihr verwendeten Materialien äußerst sorgfältig und geprägt von ihrer spezifischen Geschichte, ihrer Herkunft und der Symbolik, die sie tragen. Daneben zeigt Kwade ein offensichtliches Interesse an der Zeit und damit einer ungreifbaren und immateriellen Sache.

Die Verschmelzung der verschiedenen Ansätze bildet den Kern der Pariser Ausstellung Blue Days Dust. Gezeigt werden Werke, die sich mit dem Begriff Zeit beschäftigen, ohne ihn jemals zu begrenzen oder zu stabilisieren. Die Zeit ist so subjektiv, kosmisch, zyklisch, homogenisiert, relativ und absolut. Sie wird erlebt, gemessen und mithilfe physikalischer Prozesse beobachtet. Mehrere Skulpturen beziehen sich so auf das Prinzip der Quantifizierung der Zeit, wie eine Uhr, eine Sanduhr, aber auch ein großes Becken, das von Betonstrukturen auf Friedhöfen inspiriert ist, die Wasser für Gießkannen liefern. Der dazugehörige Wasserhahn tropft dabei in einem Rhythmus der vergehenden Sekunden und Minuten, und so wird Zeit eine visuelle und akustische Erfahrung. Lapis und Obsidian, direkt auf dem Boden platziert, oder Granitstücke, die in ihren Harzfallen schweben, entführen die Betrachter:innen in eine unergründliche Zeit.

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