Las Luces del Capitolio

2016
Kupferrohr, Kunststoff, Metall-Gliederkette120 × 123 × 143 cm

Die Erinnerung an die karibische Heimat des auf Kuba geborenen Künstlers Diango Hernández, der seit 2007 in Deutschland lebt, spiegelt sich in allen seinen Werken wider, so auch in der Skulptur Las Luces del Capitolio aus dem Jahr 2016 – zu Deutsch Die Lichter des Kapitols. Tatsächlich erinnert die Skulptur in ihrer Form und aufgrund ihrer Aufhängung an einen repräsentativen Kronleuchter. Das Material jedoch, nur grob verschweißte rohe Kupferrohre, scheint dazu ebenso wenig zu passen wie die Lichtquelle. Wo bei einem Kronleuchter Kerzen oder Glühbirnen Licht erzeugen würden, stecken hier künstliche Orangen. In ihrer vielfältigen Symbolik verweist die Skulptur auf persönliche Erlebnisse aus Hernández‘ Kindheit: Die schwierige wirtschaftliche Situation Kubas gegen Ende der 1980er Jahre führte dazu, dass Gebrauchsgegenstände aus teilweise unpassenden Materialien gefertigt wurden. Außerdem kam es zu regelmäßigen Stromausfällen, von denen auch das Kapitol, das ehemalige Parlamentsgebäude, in Havanna betroffen war. Die luxuriösen Kronleuchter mussten so dunkel bleiben oder mit alternativen Lichtquellen wie Kerzen bestückt werden. In seiner Skulptur verbindet Hernández diese Erinnerungen an seine von Entbehrungen geprägten Jugend mit der Sehnsucht nach der karibischen Sonne und exotischen Früchten.