Das Werk des Konzeptkünstlers Diango Hernández ist stark biographisch geprägt. Hernández wurde 1970 auf Kuba geboren, verließ seine karibische Heimat jedoch nach seinem Kunststudium und lebt seit 2007 in Deutschland. Dennoch sind die kubanische Kultur und Gesellschaft zentrale Bezugspunkte in seinen Arbeiten. In seiner exklusiv für die Kunstsammlung LVM angefertigten Skulptur Calma aus dem Jahr 2019 ist dies sowohl in der Wellenform der Stahlelemente als auch in deren Farbigkeit zu sehen. Die harmonische Form der Welle, ein typisches und immer wiederkehrendes Motiv des Künstlers, steht dabei einerseits für seine unbeschwerte Kindheit am karibischen Meer. Andererseits verleiht Hernandez mit der Welle auch seinen Erinnerungen an die ausschweifenden aber oft inhaltsleeren Reden Fidel Castros symbolisch Ausdruck. Die intensiv leuchtenden Farben der Lackierung sollen an die bunten Fassaden von Hernández‘ Heimatstadt Havanna erinnern. Neben diesen biographischen Bezügen interessiert sich Hernández aber auch für den sozialen und menschlichen Aspekt von Skulptur. So ist Calma, was mit „Ruhe“ übersetzt werden kann, sowohl als abstrakte Skulptur konzipiert als auch als zur ruhigen Rast einladende Bank gedacht. Ästhetische Harmonie, persönliche Biographie und gesellschaftliche Funktion gehen in Calma damit eine enge Verbindung ein.
Stahlrohr, lackiert65 × 33 × 467 cm